Wann es Zeit wird für eine Revision des Uhrwerks merkt man daran, dass die Uhr einen großen Nachgang hat, oder sogar ganz stehen bleibt.
Die meisten Uhren die hier ankommen sehen auf den ersten Blick vom Uhrwerk her sauber aus.
Das Problem liegt aber im Detail.
Wenn man sich die Lager, in denen die Zahnräder laufen, unter einer Lupe anschaut, wird man das verharzte Öl in den Lagern erkennen, welches die Uhren oftmals zum Stillstand zwingt.
Ihr Uhrwerk wird dann hier in seine Einzelteile zerlegt und nimmt anschleißend ein Bad im Ultraschallreiniger.
Je nach Verschmutzungsgrad, werden die Lager hier zusätzlich mit Putzhölzern, welche nur wenige zehntel Millimeter dick sind, gereinigt und ebenfalls die Zahnräder und deren Achsen auch. Die Putzhölzer sind so weich, dass sie die Lager, welche aus Messing sind, nicht beschädigen.
Da das verharzte Öl nicht mehr schmiert, kommt es nicht zu selten vor, dass die Lager aber eingelaufen sind und ersetzt werden müssen. Hier werden die defekten Lager dann ausgebohrt und es werden neue verstärkte Messinglager von Bergeon eingepresst.
Im Anschluss muss die Uhr auch wieder mit dem richtigen Öl geschmiert werden.
Man könnte jetzt denken, man nimmt hier einfach ein passendes Öl für Großuhren, was auch bei konstanter Umgebungstemperatur funktionieren würde. Allerdings steht eine Standuhr selten bei Minus Graden in der Garage und dann wieder bei 35 Grad in der Sonne.
Deshalb kommt hier, nach vielen Versuchen und Tests, ein spezielles Uhrenöl von Dr. Tillwich zum Einsatz, welches auch bei niedrigen Temperaturen seine Viskosität nur wenig ändert und die Uhr somit einigermaßen gleichmäßig und unabhängig von der Umgebungstemperatur laufen lässt.
Man benötigt zwar nur wenige Tropfen davon, aber das Öl ist so teuer, dass z. B. ein Ölwechsel bei meinem W108 280se 4.5 damit
ca. 20000 Euro kosten würde 😎 ganz abgesehen davon, dass es als Motorenöl natürlich nicht geeignet ist.